Theateraufführung in der Dunkelheit

Veröffentlicht am 10. Oktober 2025 um 19:04

Am Donnerstagabend, den 9. Oktober 2025, wurde im Bunkermuseum Hamm (Hamburg) das Theaterstück "Monika Haeger – inside stasi" aufgeführt. Der besondere Spielort, ein ehemaliger Luftschutzbunker, gab der Aufführung eine zusätzliche, beklemmende Atmosphäre. An einem Ort, wo vor Jahrzehnten Menschen um ihr Leben fürchteten, während draußen vor der Tür die Bomben einschlugen, folgte ich erneut den zynischen Bericht der Monika Haeger über die Abgründe des Sozialistischen-Regimes der ehemaligen DDR.

Die schlichte Ausstattung auf der winzigen Bühne im Bunker, die einfache Möblierung und gezielte Lichtwechsel, die die verschiedene Stimmungen visuell deutlich machten, wirken an diesem Spielort noch bedrohlicher. "Monika Haeger - inside stasi" erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die als Agentin für die Stasi arbeitete und ihrer perfiden Gedankenwelt. Ihre Loyalität zum Sozialismus und SED-Regime und ihre zeitweise aufflammenden Zweifel über ihr Handeln, wenn sie über ihre "Freundschaft" zu Bärbel Bohley spricht, durchbrochen von den Opferstimmen und ihren leidvollen Berichten, zeigen die Dimension die dieses Stück besonders eindringlich macht.

Die Autorin und Regisseurin Nicole Heinrich bietet mit der Kurzfassung des Stücks (ca. 60 Minuten) eine neue Perspektive auf das SED-Regime und ihrem unmenschlichen Stasi-Unterdrückungsapparat. Der mit Verhaftungen, Verhöre und psychologische, sogenannte weiße Folter, versuchte Kritiker einzuschüchtern und mundtot zu machen. Insbesondere in der heutigen Zeit, wo Themen wie Überwachung und Denuziation erneut in den Fokus rücken, regt diese Stück zu Nachdenken an.

Auch konnten sich die Zuschauer über eine kleine Premiere freuen, mit der Darstellerin Bea Ehlers-Kerbekian bekam Monika Haeger in dieser Vorstellung ein zusätzliches Gesicht, welches zu überzeugen wusste, mit einer mitreißenden, emotionalen Performance. Ihre Darstellung brachten Haegers Pflichtbewusstsein und ihre persönlichen Werte, die sie über alles stellte, gut zur Geltung.

Der Besuch dieser Inszenierung führte in die tiefen Abgründe der Vergangenheit. Die hohe gesellschaftliche Relevanz des Stücks machen es in jeder Fassung zu einem absoluten Erlebnis.

 

Ein Gastbeitrag von vt

Fotos: © 2025 Etta Jückstock und Nicole Heinrich